Die Jugendsektion des BTV Luzern verteidigt den Schweizer-Meister-Titel am Sprung. Knapp dahinter klassiert sich der STV Rickenbach-Beromünster auf dem hervorragenden zweiten Rang.
Die 28 Turnerinnen und Turner des Bürgerturnvereins Luzern sind Wiederholungstäter und Medaillenjäger im positiven Sinne. Mit Ausnahme eines dritten und eines vierten Ranges in den Jahren 2017 und 2016 stand die Jugendsektion des BTV Luzern seit 2011 in der Disziplin Sprung immer ganz oben auf dem Podest. Kein Verein konnte ihnen bisher das Wasser reichen. Noch nicht, denn der STV Rickenbach-Beromünster hatte in den letzten Jahren Boden gutgemacht und kommt leistungsmässig immer wie näher an die Stadtluzerner heran. Bis sie sich dann vergangenes Wochenende (30.11/.01.12.2019) in Bellinzona quasi auf Augenhöhe begegneten.
Keine Spur von Nervosität
Die aufstrebenden Turnerinnen und Turner wurden dem Ruf ihrer beider Vereine zu 100 % gerecht. In Punkto Nervosität sind sie ihrem älteren Pendant möglicherweise gar einen Schritt voraus. «Von Nervosität war keine Spur. Im Gegenteil, sie haben vor lauter Vorfreude, Motivation und Ehrgeiz wohl ganz vergessen, nervös zu sein», erklärte Marion Gasser, Technische Leiterin beim BTV Luzern. Letztendlich taten auch die vier Hundertstel Abzug für einen Sturz kaum weh. Mit einer Endnote von 9,46 Punkten gewann der BTV Luzern den Schweizer-Meister-Titel vor dem STV Rickenbach-Beromünster (9,38) und dem TV Kirchberg (9,28). Marion Gasser war sich des Sieges jedoch lange nicht sicher. «Rickenbach-Beromünster zeigte eine sehr gute Vorführung. Ihr Programm hat mir gefallen und ich hätte nicht sagen können, wer denn jetzt besser war».
«Wir sind sehr happy»
Der STV Rickenbach-Beromünster seinerseits zeigte sich sehr zufrieden mit seiner Leistung. «Der erste Teil unserer Vorführung war sehr gut. Die Einzelausführung der Sprünge, die Synchronität – alles hat gepasst. Im zweiten Teil schlichen sich dann hier und dort ein paar Fehler ein», erklärte Leiterin Kathrin (Kägi) Hartmann und fügte hinzu: «Wenn man bedenkt, wie gross die Konkurrenz war, sind wir sehr happy mit diesem zweiten Rang.» Es besteht also durchaus noch Potenzial nach oben. In einer nicht ganz so glücken Lage befand sich der ESV Eschenbach. Sie konnten die Trainingsleistungen nicht abrufen und klassierten sich letztendlich mit einer Note von 8,67 auf dem 5. Schlussrang. Als amtierenden Vize-Schweizer-Meister hätte sich der ESV Eschenbach definitiv mehr erhofft. «Wir hoffen, dass wir nächstes Jahr wieder zuschlagen können», bemerkte Trainerin Corinne Konzelmann zwinkernd.
Früh aufstehen wird belohnt
Kein einfaches Los zog der STV Ettiswil. Da sie am Samstagmorgen wiederholt bereits um 8.00 Uhr ihre Vorführung in der Gymnastik Kleinfeld zum Besten geben durften, reiste die 12-köpfige Truppe bereits am Freitag nach Bellinzona. Das frühe Aufstehen sind sich die Ettiswiler mittlerweile gewohnt. Und gewohnt souverän eröffneten sie in aller Frühe diesen Schweizer-Meisterschafts-Wettkampf. «Unsere Gruppe hat eine super Vorführung gezeigt und ist mit der Note 9,18 sehr zufrieden», erklärte Leiterin Sara Wüest. Im Gegensatz zu anderen Wettkämpfen war das Notenniveau etwas tiefer und die Abstände allgemein eher eng. Der sechste Rang und gar ein Podestplatz in Reichweite machte definitiv Lust auf mehr.
Die Note war Nebensache
Die Jugendsektion des STV Sarnen turnte bisher «nur» an Turnshows und war sich die grosse Bühne noch gar nicht gewohnt. Umso überwältigender war diese Schweizer Meisterschaft für die 14 Turnerinnen und deren Leiterin Chantal Rötheli. «Wie haben abgemacht, dass wir in Bellinzona viel Erfahrung sammeln wollen und dass die Note und der Rang Nebensache sein sollen», so Chantal Rötheli. Im Vorfeld war die Gruppe sehr nervös. Mit der Vorführung waren sie alle aber sehr zufrieden, auch, weil sie das zeigen konnte, was sie in den Trainings gelernt hatten. Die Sarner-Gruppe bestand bei weitem nicht nur aus Geräteturnerinnen. Allen voran aber die Einzelgeräteturner hatten plötzlich gemerkt, dass hier der Teamgedanke zählt und nicht wie üblich ihre einzelne Leistung. Fehler machen lag daher nicht drin. Euphorisch sammelten die 14 Turnerinnen nach ihrem Wettkampf viele Ideen beim Zusehen der anderen Programme, um es nächstes Jahr besser machen zu können. Denn Rang 13 bedeutete der letzte Platz im Klassement, aber wie schon erwähnt, war das Resultat zweitrangig. Der Spass und die Erfahrung standen hier definitiv im Vordergrund.