Pfäffikon SZ|01.11.2025 – 02.11.2025|

Zweimal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze!

Es ist das Highlight des Jahres für die Turner – die Schweizer Meisterschaften im Einzelgeräteturnen. Eine einzigartige Wettkampfatmosphäre, in der sich die Besten des Landes gegeneinander messen. Mittendrin: Gil Müller. Der Trienger, der an den letzten Schweizer Meisterschaften den guten 10. Rang belegte, zeigte in der aktuellen Saison sein Potenzial für eine Podestplatzierung. Die spezielle Wettkampfstimmung war auch beim K5-Turner spürbar: «Für mich persönlich war dieser Wettkampf in Bezug auf die Konzentration etwas anders. Ich habe versucht, fokussiert zu bleiben, dabei aber den Spass nicht zu verlieren und mich vor jedem Gerät optimal aufzuwärmen.» Auch von den Zuschauerrängen war der Fokus merkbar. So resultierte eine Top-Note nach der anderen. Die Chancen auf eine erhoffte Medaille waren entsprechend gross nach dem Wettkampf. Noch grösser war die Freude, als Gil Müller an der Rangverkündigung zum neuen Schweizer Meister im K5 ausgerufen wurde. «Im ersten Moment konnte ich gar nicht richtig realisieren, was gerade passiert war. Als ich dann aber den Jubel meines Vereins und der Turner aus unserem Verband hörte, war das ein unbeschreibliches Gefühl. Ich war einfach nur überglücklich über das, was ich erreicht hatte», so der Trienger. Eine Auszeichnung erturnten zudem Noel Matrangolo (STV Sursee), Linus Fries (TV Triengen) und Noel Bühlmann (BTV Luzern).

Weitere Auszeichnungen im K6

In der Kategorie 6 führten Rafael Wilhelm (TV Triengen) und Aris Hildebrand (STV Rickenbach) die Luzerner Truppe an. Die beiden dominierten die Saison und zeigten auch am Eidgenössischen Turnfest, dass sie zur Spitze gehören. In Pfäffikon zeigte insbesondere Rafael von Beginn an starke Übungen. Auf die Höchstnoten fehlten jedoch stets zwei, drei Zehntelspunkte. Aris wiederum zeigte am Boden (9.50) und am Barren (9.70) seine Topform. Die anderen Geräte gelangen ihm jedoch nicht ganz wunschgemäss. Am Ende resultierte für Rafael der starke 8. Rang. Timo Lütolf klassierte sich mit dem 20. Rang knapp vor Vereinskollege Aris (22. Rang). Auch Janik Beck (23. Rang, STV Sursee) nahm eine Auszeichnung entgegen.

Vize-Schweizer Meister-Titel für Christian Hofstetter

Es war schon im Vorhinein klar, dass die letztjährige Machtdemonstration von Christian Hofstetter in der Kategorie Herren kaum zu wiederholen ist. Die Spitze ist seit letztem Jahr weiter gewachsen. Das war sich auch der Titelverteidiger bewusst: «Das Niveau war noch einmal höher als letztes Jahr. Trotzdem hatte ich von einer erneuten Medaille geträumt und wusste, dass ich es, wenn alles gut läuft, erreichen kann.» Es war ein äusserst spannendes Rennen, in dem sich schlussendlich Francis Büchi knapp vor Christian Hofstetter durchsetzte. Mit dem zweiten Rang zeigte sich der Ettiswiler sehr glücklich: «Ich war sehr erfreut, dass sich das harte Arbeiten wieder gelohnt hat. Für mich war es eine Bestätigung, dass ich immer noch mithalten kann.» Auch alle anderen Luzerner Herren-Turner gewannen eine Auszeichnung: Alexander Kurmann (4. Rang), Christoph Hüsler (9. Rang), Benedict Portmann (14. Rang) und Jonathan Arnold (15. Rang).

Vierter SM-Titel für Stefan Meier

Am Abend des 1. Novembers stand dann die Königskategorie auf dem Programm. Die ausverkaufte Turnhalle bebte beim Einmarsch der 60 Turner. Das Niveau der Turner war wohl noch höher als im letzten Jahr. Die kleinsten Fehler entschieden über Sieg und Niederlage. Für einen Turner war der Wettkampf besonders speziell: Als Titelverteidiger turnte Stefan Meier seinen letzten Mehrkampf-Wettkampf seiner Karriere. Auf dem Wettkampfplatz schien ihn das jedoch kaum zu beeinflussen: «Während des Wettkampfs war es wie immer. Es hat unheimlich viel Spass gemacht.» Bis zum letzten Gerät führte er zusammen mit Cyrill Hui (TSV Rohrdorf) das Feld an – die Konkurrenz dicht auf den Fersen. An der Rangverkündigung dann die Erlösung: Mit drei Zehntelspunkten Vorsprung triumphierte Stefan Meier das vierte Mal an einer Schweizer Meisterschaft. Ste zeigte sich nach der Siegerehrung emotional: «Pure Freude und Erleichterung. Ich hatte ein wenig Angst, dass ich mit einem anderen Resultat, mit einer Enttäuschung, in den Ruhestand gehe. Aber so kann ich auf dem Höhepunkt aufhören». Es ist der Höhepunkt einer aussergewöhnlichen Karriere, in der der Rickenbacher auf einige Momente besonders gerne zurückblickt: «Sicher der erste SM-Titel noch für den Turnverein Obfelden im Jahr 2012. Und mein dritter SM-Titel letztes Jahr, als endlich alle Top-Athleten dabei waren und nicht einige Abwesende wegen Verletzungen oder mit Cirque du Soleil auf Tour.» Nebst diesen aussergewöhnlichen Erfolgen bleiben auch die entstandenen Freundschaften in spezieller Erinnerung: «Auch die Stimmung innerhalb der Rickenbacher beziehungsweise den Luzernern allgemein. Das ist unter all den Verbänden, glaube ich, schon einzigartig.» Die weiteren Luzerner in den Auszeichnungsrängen waren Janis Fasser (6. Rang), Simon Stalder (10. Rang) und Nicola Hüsler (20. Rang).

Kategorie B mit Podestplatz

Am Sonntagmorgen fand der Mannschaftswettkampf der Kategorie B statt. Das Luzerner-Team mit Pascal Bättig, Nicola Hüsler, Aris Hildebrand, Rafael Wilhelm und Gil Müller setzte sich eine Medaille als Ziel. Ein schwieriges, aber realistisches Ziel. «Die Stimmung im Team war richtig toll», meinte Gil Müller, der seinen ersten Mannschaftswettkampf bestreiten durfte. Mit einem Punktetotal von 188.65 erreichten sie den starken dritten Rang und machten das Wochenende perfekt. Von diesen fünf jungen Turnern (Jahrgänge 2003 bis 2009) wird auch in Zukunft bestimmt einiges Erfreuliches zu sehen sein!

Hundertstels-Krimi in der Kategorie A

In der Kategorie A waren die Topfavoriten klar: Team Aargau und Team Luzern, Ob- und Nidwalden. So entfaltete sich der Wettkampf zu einem Hundertstels-Krimi. Die Freude, der Team-Spirit und die Ambitionen waren deutlich erkennbar. Stefan Meier brillierte besonders mit zwei Noten von 10.00 Punkten (Boden und Reck). Am Schluss konnten sich die Aargauer aber knapp durchsetzen. Die routinierte Luzerner Mannschaft mit Stefan Meier, Simon Stalder, Janis Fasser, Alexander Kurmann und Christian Hofstetter nahm überglücklich die Silbermedaille entgegen.

Bericht: Gabriel Gerber
Fotos: Franz Blättler